Euregio Bayerischer Wald - Böhmerwald - Unterer Inn

EUREGIO-Hauptausschuss tagt und wählt neuen Vorstand

Der EUREGIO-Hauptausschuss tagte in seiner 1. Sitzung 2022 im Kultur- und Bürgerzentrum in Neuschönau (Lkrs. Freyung-Grafenau) und wählte einstimmig den neuen Vorstand für den Zeitraum 2022-2024.


Der Gastgeber, Neuschönaus Bürgermeister Alfons Schinabeck, begrüßte das Gremium, das erstmals seit der Wahl durch die EUREGIO-Mitgliederversammlung im Oktober 2021 in Furth im Wald nun im Landkreis Freyung-Grafenau zusammenkommen konnte. Die Freude über das persönliche Treffen war groß. Landrat und 1. Vorsitzender Sebastian Gruber drückte seine Anerkennung über die Bereitschaft zur Mitarbeit der bisherigen und neuen Hauptausschuss-Mitglieder aus und begrüßte namentlich u.a. Altlandrat Alfons Urban, der sich als einer seiner Vorgänger als Vorsitzender große Verdienste um die grenzübergreifende Zusammenarbeit erworben hatte.

Bürgermeister Schinabeck hob hervor, wieviel auch in seiner Gemeinde mit Interreg-Mitteln bereits erreicht werden konnte. Vertrauen aufzubauen und zu stärken, sich kennenzulernen und friedlich und gut mit den Nachbarn zusammenzuarbeiten seien neben der Möglichkeit der Projektförderungen wichtige Pfeiler und nachhaltige Wirkung der Interreg-Programme und Projekte.

Satzungsgemäß wurde ein neuer Vorstand unter Vorsitz des Landrats des Landkreises Freyung-Grafenau, sowie als gleichberechtigten Stellvertretern die Landräte der Landkreise Cham – Franz Löffler, zugleich Bezirkstagspräsident der Oberpfalz, – und Raimund Kneidinger, Landrat des Landkreises Passau, einstimmig gewählt. Die gewählten Vertreter bedankten sich für das Vertrauen, nahmen jeweils die Wahl an und freuen sich auf die gemeinsame Aufgabe.

Die EUREGIO hat mehr als 150 Mitglieder aus dem kommunalen und zivilgesellschaftlichen Bereich. Die kommunalen Mitglieder umfassen zahlreiche Städte, Märkte und Gemeinden aus den Landkreisen Cham, Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau, Regen, Straubing und Rottal-Inn. Mit den Vorständen aus den Landkreisen Cham, Freyung-Grafenau und Passau wird regional ausgewogen ein Netz über die Mitglieder gespannt und sowohl Niederbayern, als auch Teile der Oberpfalz abgedeckt.

Neben Vorstellung und Genehmigung des Jahresberichts 2021, des Rechnungsabschlusses 2021 und Aufstellung und Beschluss des Haushaltsplans 2022, wurden auch Satzungsänderungen besprochen und einstimmig beschlossen.

Eine erfreuliche Neuigkeit zu den neuen Interreg-Programmen verkündete Geschäftsführer Kaspar Sammer: Die Interreg A-Programme Bayern-Tschechien und Bayern-Österreich wurden Mitte März 2022 von der Europäischen Kommission genehmigt. Dank und Anerkennung gehen dazu an das Bayerische Wirtschaftsministerium und das Land Oberösterreich. Hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Mittel wurden in Summe betrachtet die Programme aufgewertet. Ein Fokus liegt auf der Förderung des nachhaltigen Tourismus in der Region, wobei auch die Themen Ressourcenschutz, Forschung und Innovation, Bildung, Netzwerke von Organisationen sowie die Zusammenarbeit der Bürgschaft vor Ort eine besondere Rolle spielen werden.

Dank der beiden grenzüberschreitenden EU-Förderprogramme können zahlreiche Initiativen in der Region unterstützt werden und das voraussichtlich bis Ende 2029.

„In der zurückliegenden Förderperiode 2014-2020 konnten im Gebiet der EUREGIO ca. 75 Mio. Euro an EU-INTERREG-Mitteln für innovative, grenzübergreifende Projekte gebunden werden, eine sehr gute Bilanz, was den vielen engagieren Akteuren in unserer Dreiländer-Region zu verdanken ist“, so Sammer. Neben zahlreichen positiven Beispielen hob der EUREGIO-Geschäftsführer u.a. das grenzübergreifende Rettungszentrum in Furth im Wald, das Technologiezentrum Energie in Ruhstorf an der Rott (TZE Ruhstorf), das Naturium am Inn, den Donauradweg, das Projekt „Wandern im Herzen Europas“ in den Nationalparkgemeinden und das Stadtmuseum Deggendorf hervor.

1. Vorsitzender Sebastian Gruber betonte auch, wie wichtig es sei, dass weiterhin Kleinprojekte gefördert werden können, da hier sehr viel im Sinne einer guten grenzübergreifenden Zusammenarbeit geleistet werde. Dies sei eine sehr erfreuliche Entwicklung, auch da die Kompetenzen für die Förderung der Kleinprojekte hier vor Ort bleiben.

Die EUREGIO ist für alle Projektträger Netzwerkpartner und führt auch selbst Großprojekte durch: Das neueste Projekt – „museen & netzwerke, bayerischer wald & böhmerwald“ – stellte stellv. Geschäftsführerin Dana Biskup vor. Hier werden Akteure aus der Zielgruppe der Museen und Galerien aus dem gesamten bayerisch-tschechischen Grenzraum zusammengeführt. Nach einem Online-Auftakttreffen wurde auch bereits ein erstes Netzwerktreffen in Präsenz im Landkreis Cham vereinbart. Neben dem Angebot der Vernetzung haben die beteiligten Institutionen auch die Möglichkeit gemeinsam digitale Lösungen, die im Projekt entwickelt werden, für deren Präsentationen und Marketing zu nutzen. Aktuell umfasst dieses Netzwerk ca. 650 Einrichtungen.

Im Projekt „Gemeinsame Sprache – Gemeinsame Zukunft“ arbeitet die EUREGIO zusammen mit der Technischen und Ökonomischen Hochschule Budweis verstärkt an der Überwindung der Sprachbarriere: Donata Di Taranto und Stefan Sagberger gaben einen Einblick in die Projektumsetzung und stellten die neu entwickelte Sprachlern-Webapplikation vor: In eine spannende Rahmenhandlung eingebettet werden Tschechisch- und Deutsch-Lernende spielerisch und digital für die Sprache des Nachbarlands begeistert. Auch für fortgeschrittene Lernende bietet sich ein Mehrwert, da auch spezifisches Vokabular, u.a. für Ausbildungsberufe relevant, und das Hörverstehen trainiert werden.

Die Webapplikation ist frei verfügbar und auf der Projekt-Webseite für alle Interessierten abrufbar: http://www.gemeinsamesprache.de/webapplikation/

Eine wichtige organisatorische Entwicklung ist der Prozess zur Gründung eines Europäischen Verbunds für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ). Der Rat der EUREGIO3 – die 1. Vorsitzenden der drei EUREGIOs in der Dreiländerregion – tagt hierzu einmal pro Quartal, um die auch von Seiten der Europäischen Kommission geforderte engere institutionelle Verschränkung umzusetzen. Diese rechtliche Neuaufstellung wird aktuell von vielen EUREGIOs verfolgt und nach 30 Jahren der Zusammenarbeit ist diese inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklung ein wichtiger nächster gemeinsamer Schritt, weiterhin zusammen „Außenpolitik im Kleinen“ zu betreiben und ein vertieftes europäisches Zusammenwachsen in unserer Dreiländerregion umzusetzen.

Vorstand, Hauptausschuss und Geschäftsstelle der EUREGIO freuen sich auf die weitere gemeinsame Arbeit. Bei allen Fragen rund um die grenzübergreifende Zusammenarbeit mit Tschechien und Österreich sowie den Fördermöglichkeiten ist die Geschäftsstelle im Europahaus in Freyung Ansprechpartner für alle Institutionen, Organisationen, Vereine und Bürgerinnen und Bürger.