Euregio Bayerischer Wald - Böhmerwald - Unterer Inn

Aktuelles

Jubiläumsfestschrift

Festschrift zum 20-jährigen Jubiläum des Gastschuljahres

Lehrfahrt nach München

Die Gruppe im Bayerischen Landtag

Beim Generalkonsulat der Tschechischen Republik

Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag eines Abgeordneten im bayerischen Landtag? Wofür ist das Generalkonsulat der Tschechischen Republik zuständig und was hat es überhaupt mit der Bayerischen Staatskanzlei auf sich? All den Fragen ist eine Gruppe von rund 20 Gastschülerinnen und -schülern aus Tschechien nachgegangen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 21. EUREGIO-Gastschuljahr 2016/17 verbringen etwa ein Jahr in Deutschland und besuchen die zehnte Jahrgangsstufe an einem bayerischen Gymnasium, um die Sprache, Land, Leute und Kultur kennenzulernen. Ergänzt wird das EUREGIO-Gastschuljahr um ein buntes Rahmenprogramm, diesmal ging es auf Lehrfahrt in die bayerische Landeshauptstadt München. Dort hatten die Gastschülerinnen und -schüler die besondere Ehre im Bayerischen Landtag, im Tschechischen Generalkonsulat und sogar in der Bayerischen Staatskanzlei empfangen zu werden und sich aus erster Hand über bayerische Landespolitik sowie über die Tätigkeit des tschechischen Generalkonsuls zu informieren.

Angekommen in München machte sich die EUREGIO Gruppe, angeführt von Veronika Tůmová und Dr. Dr. Rudolf Segel, auf den Weg in das Generalkonsulat der Tschechischen Republik. Die tschechischen Schülerinnen und Schüler wurden dort von Konsulin Lydie Holinková und dem Generalkonsul Milan Čoupek persönlich in Empfang genommen. Die Konsulin und der Generalkonsul erklärten den Schülerinnen und Schülern zunächst die Zuständigkeiten des Tschechischen Generalkonsulats in München. „Das Generalkonsulat fungiert als Vertretung der Tschechischen Republik in Deutschland. Tschechische Staatsbürgerinnen und –bürger können sich mit rechtlichen Fragen an uns wenden oder auch ihre Ausweisdokumente erneuern lassen“. Milan Čoupek betonte, dass er in seiner Position als Generalkonsul die Tschechische Republik in Deutschland vertrete. Darüber hinaus machte er den Gastschülerinnen und -schülern bewusst, dass aber nicht nur er in dieser Position sei, vielmehr vertreten und repräsentieren auch sie die tschechische Republik in Bayern. Mit einem Lächeln auf den Lippen und mit den Worten „auf Wiedersehen liebe Kolleginnen und Kollegen“ verabschiedete sich Generalkonsul Milan Čoupek.

Weiter im Programm ging es zum Bayerischen Landtag. Empfangen wurden die tschechischen Gastschülerinnen und –schüler von MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler, der sich trotz seines vollen Terminkalenders sehr viel Zeit für die Fragen der Schülerinnen und Schüler nahm. Besonders interessierte die jungen Leute das bayerische Schulsystem, das ausgiebig mit MdL Waschler diskutiert wurde. Gemeinsam mit MdL Waschler erörterten die Gastschülerinnen und –schüler, die an unterschiedlichen bayerischen Gymnasien in der EUREGIO zur Schule gehen, die Frage, ob das Abitur nach zwölf oder dreizehn Jahrgängen am Gymnasium abgeschlossen werden solle. Gerhard Waschler erklärte der Gruppe seinen Standpunkt dazu und plauderte dabei noch aus dem Nähkästchen. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass sich die meiste Arbeit der Abgeordneten in sogenannten Ausschusssitzungen abspiele, die immer zu unterschiedlichen Themen abgehalten werden. Der Abgeordnete Waschler führte die Gruppe abschließend noch durch den Bayerischen Landtag, wobei die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in das repräsentative Gebäude erhielten. Sehr erfreulich war, dass die Gruppe dabei zufällig die Landtagspräsidentin Barbara Stamm traf, auf Anfrage von MdL Waschler, nahm sich die Präsidentin ebenfalls kurz Zeit, die Gruppe zu begrüßen. Weiterhin lernten die tschechischen Gastschülerinnen und –schüler MdL Walter Taubeneder und den Vorsitzenden des Europaausschusses Dr. Franz Rieger kennen, die sich der Gruppe ebenfalls kurz vorstellten. Sichtlich begeistert waren die Gastschüler und –schülerinnen, als sie mit MdL Waschler einen Blick in den voll besetzten Plenarsaal riskieren durften, wie der Abgeordnete erklärte, fand darin gerade eine wichtige Versammlung statt.

Am zweiten Veranstaltungstag ging es nach einer Stadtführung durch München zur Bayerischen Staatskanzlei, wobei die Gruppe von Staatsministerin für Europaangelegenheiten und regionale Beziehungen Dr. Beate Merk empfangen wurde. Zu diesem besonderen Termin fand sich auch EUREGIO-Geschäftsführer Kaspar Sammer ein. Die Ministerin diskutierte mit den EUREGIO-Gaschülerinnen und –schülern die Beziehung zwischen Bayern und Tscheschien. Mit der Eröffnung der Bayerischen Repräsentanz in Prag habe man schon Schritte in die richtige Richtung gemacht, natürlich reiche das aber noch nicht aus, um Vorurteile abzubauen und näher mit dem Nachbarland zusammenzuwachsen, resümierte Dr. Beate Merk.

Lehrfahrt nach Passau

Die Gruppe vor dem Landratsamt

Am 28. März erkundeten die EUREGIO-Gastschüler die Dreiflüssestadt Passau.

Vormittags stand die Universität Passau auf dem Programm. Die Schüler wurden von Johanna Schmidt von der Studienberatungsstelle über den Campus geführt und erhielten anschließend Informationen zu Bachelorstudiengängen für ein Studium in Passau. Nach der Präsentation klärte Dieter Müller vom Sprachenzentrum der Universität noch über die Anforderungen an Deutschkenntnissen auf, die für die angehenden tschechischen Abiturienten im Hinblick auf ein Studium in Deutschland relevant sind. Im Mathematikmuseum der Fakultät für Informatik und Mathematik hatten die Schüler die Gelegenheit, Mathematik praktisch und anschaulich durch verschiedene Aufgaben zu erleben. Mit Rat und Tat stand Dr. Fritz Haselbeck zur Seite.

Um die Mittagszeit fand sich die Gruppe im Landratsamt ein. Nach einem stärkenden Mittagessen erfuhren die tschechischen Gastschüler durch einen Vortrag von Birgit Bachl, der Leiterin des Büros des Landrats, vielerlei Interessantes rund um und insbesondere im Landkreis Passau.

Auch das Wahrzeichen der Stadt, der Dom St. Stephan, wurde an diesem sonnigen Tag inspiziert. Rund um Dom und Rathaus wurden die Schüler mit Informationen zur Geschichte Passaus durch Dr. Dr. Rudolf Segl versorgt. So wurde vom römischen Grundstein über die Weiten des Hochbistums nach Ungarn bis in die jüngere Geschichte der Facettenreichtum der Dreiflüssestadt deutlich.

Nach all den Informationen und visuellen Eindrücken wurde es noch Zeit für Unterhaltung. Kaffee und Kuchen standen im Cafe Museum bereit. Hinterher sorgte der aus Tschechien stammende Schriftsteller Jaromír Konečný mit allerlei Geschichten rund um das Leben als Tscheche in Deutschland für einen lockeren Abschluss des Tages. Die Schüler hatten hier außerdem die Möglichkeit, in einer Feedbackrunde ihre Eindrücke und Erfahrungen der letzten Monate als Gastschüler in Bayern zu teilen. Auch Jaromír, der bereits seit über 30 Jahren nicht nur in Deutschland lebt und wirkt, konnte in diesem Fall wichtige Erfahrungen vermitteln. Insbesondere die Frage nach den auf den ersten Blick unterschiedlichen und auf den Zweiten doch ganz ähnlichen Mentalitäten der Bayern und Tschechen wurde diskutiert. Anschließend trennten sich die Wege Aller zurück in Richtung (temporäre) Heimat.

Jahressitzung des EUREGIO-Gastschuljahres

Vortrag Dr. Dr. Rudolf Segls
Gruppenfoto nach der Sitzung

Am Vormittag des 23. Februars 2017 fanden sich im Gasthaus „Zur Post“ in Freyung rund 35 Vertreter aus 19 Gymnasien Niederbayerns, Südböhmens und der Pilsener Region zum alljährlichen Treffen des hauseigenen EUREGIO-Projektes zusammen.
Zu Beginn wurden nach einem Vortrag Angelika Mayers (Comenius-Gymnasium Deggendorf) über die Rolle des Betreuungslehrers das vergangene sowie das laufende Gastschuljahr von den Koordinatoren Dr. Dr. Rudolf Segl und Lucie Dreher von der EUREGIO in den Fokus gerückt. Gleichsam stellte Lucie Dreher, ab Frühjahr in Mutterschutz, ihre Vertreterinnen für das Gastschuljahr vor: Christina Tanosova und Veronika Tumova. Insgesamt seien die beiden Jahrgänge, 2015/16 und 2016/17, sehr positiv zu bewerten und ermöglichen durch den Aufenthalt und Exkursionen vielseitige Einblicke in den (Schul-)Alltag des jeweiligen Nachbarlandes, wenngleich der überwiegende Teil der Schüler von Tschechien nach Bayern kommt. Auch kleine Ungereimtheiten im Schulalltag und manchen Schwierigkeiten im Bereich des Fachvokabulars wurden angesprochen. Wichtig war für Dr. Segl auch das Thema der Benotung: Das Gastschuljahr solle „kein Sabbatjahr“ für die Schüler sein, vielmehr müsse man sie „fördern durch fordern“, somit soll die Benotung während des Aufenthalts auch im Heimatgymnasium an Signifikanz gewinnen.
Für das kommende Gastschuljahr 2017/18 meldeten sich bisweilen 24 tschechische Schüler. Im Frühjahr soll für die 22 im Projekt vorgesehenen Plätze eine Auswahl erfolgen und weitere Vorbereitungen getroffen werden. Ein wiederkehrendes Problem ist das Finden von Gastfamilien für die tschechischen Gymnasiasten. Hierfür soll umfangreicher, u. A. auf Elternabenden, an den bayerischen Gymnasien geworben werden.
Nach gastschulspezifischen Angelegenheiten gab es noch zwei Projektvorstellungen. Zum einen zeigte Herbert Pöhnl sein grenzübergreifendes Fotoprojekt „Einen Moment bitte! Oder zwei?“, zum anderen Silvia Häusler das neueingerichtete Sprachkompetenzzentrum der EUREGIO, welches die Sensibilität für die jeweilige Nachbarsprache in umfangreichen Stile stärken soll.

Zu guter Letzt hatte man bei gemeinsamen Mittagessen noch genug Zeit für Austausch untereinander und etwaigen Planungen für die Zukunft des Projektes.

EUREGIO-Gastschüler auf Entdeckungsreise in Berlin

Die EUREGIO-Gastschüler setzten sich im Rahmen der Berlin-Lehrfahrt mit dem politischen System der BRD auseinander und erhielten interessante Einblicke in die Tätigkeit des Passauer Abgeordneten Christian Flisek.
Deutsche Geschichte stand ebenfalls auf dem Programm, wobei das Museum „The Story of Berlin“ besucht wurde.

 

Volles Programm und großes Interesse - so in etwa lässt sich die diesjährige Berlin-Lehrfahrt des 21. EUREGIO-Gastschuljahrprogramms zusammenfassen. Jedes Jahr haben 22 besonders engagierte Schülerinnen und Schüler aus grenznahen Regionen im Nachbarland Tschechien die einzigartige Gelegenheit, ein Schuljahr an einem bayerischen Gymnasium im EUREGIO-Gebiet zu verbringen. Die Jugendlichen lernen so hautnah Land, Leute und Kultur kennen. Besonders im Fokus des EUREGIO-Gastschuljahrprogramms stehen natürlich das Erlernen der deutschen Sprache und das Kennenlernen des deutschen Schulalltags. Untergebracht sind die tschechischen Gastschülerinnen und -schüler deshalb meist bei Gastfamilien oder auch in Internaten. Jedes EUREGIO-Gastschuljahr wird durch ein buntes Rahmenprogramm ergänzt und begleitet. Unterschiedlichste Veranstaltungen, Aktionen und Fahrten fördern so einerseits den Austausch unter den tschechischen Gastschülerinnen und Gastschülern, andererseits lernen die Jugendlichen Deutschland kennen und beschäftigen sich über den Schulunterricht hinaus, mit der deutschen Kultur und Geschichte.

So widmete sich die Berlin-Lehrfahrt besonders der deutschen Geschichte und dem politischen System der Bundesrepublik. Unter der Leitung von Lucie Dreher und Dr. Dr. Rudolf Segl, zuständig für das EUREGIO-Gastschuljahrprogramm, machten sich die tschechischen Gastschülerinnen und Gastschüler auf eine spannende Zeitreise durch die deutsche Vergangenheit. Dabei stand der Besuch des Museums „ The Story of Berlin“ auf dem Programm. Neben der einzigartigen Geschichte der Hauptstadt vermittelt das Museum alle wichtigen Aspekte der deutschen Zeitgeschichte. Damit die Schülerinnen und Schüler nicht ziellos durch die gesamten Erlebnisräume des Museums gingen, galt es eine Aufgabe zu lösen. Die Herausforderung nahmen die Schülerinnen und Schüler gerne an und beteiligten sich eifrig an der Rallye mit 24 Fragen zu den unterschiedlichen Etappen der Geschichte Berlins. Von der Stadtgründung, der Zeit der Aufklärung und Revolution, dem ersten und zweiten Weltkrieg, bis hin zum Mauerfall wurden alle historischen Aspekte eindrucksvoll dargestellt und behandelt. Anschließend gab es eine befremdliche Führung durch einen Atomschutzbunker unter dem Museumsgebäude, der in den 1960er Jahren errichtet wurde.

Weiter im Programm ging es zu Fuß zum Deutschen Bundestag, wobei die Gastschülerinnen und -schüler einen Eindruck des Stadtbildes gewinnen konnten. Fleißig fotografiert und bewundert wurde beispielsweise die Siegessäule oder auch der Sitz des deutschen Bundespräsidenten, das Schloss Bellevue. Am Deutschen Bundestag angekommen, lauschte man im Plenarsaal gespannt dem Informationsvortrag zur Geschichte des Gebäudes und zu den Tätigkeiten der deutschen Abgeordneten.

Nach der Besichtigung der bekannten Kuppel des Reichstagsgebäudes, konnten sich die Schülerinnen und Schüler vertieft mit der Arbeit des Abgeordneten für die Stadt und den Landkreis Passau, Christian Flisek, auseinandersetzen. Linda Radau, Mitarbeiterin von MdB Flisek, empfing die tschechischen Schülerinnen und Schüler im Bundestag und erzählte über die Tätigkeit des Passauer Abgeordneten. Besonders interessiert folgten die Gastschülerinnen und –schüler ihren Ausführungen, als es um den Arbeitsalltag des Abgeordneten ging. Dabei wies Linda Radau darauf hin, dass man die Abgeordneten oftmals nicht vollzählig bei den Plenarsitzungen im Fernsehen sehe, da jeder Abgeordnete für spezielle Themen zuständig sei und neben den Sitzungen noch weit mehr Arbeit nachgehen müsse, die sich meist in kleineren Ausschüssen abspiele. Die Mitarbeiterin des Bundestagsabgeordneten erklärte zudem, dass Christian Flisek für die Interessen des Passauer Wahlkreises im deutschen Bundestag einstehe. „Denn was uns in der Passauer Gegend wichtig ist, ist in Berlin möglicherweise gar nicht relevant. Deshalb ist es wichtig, dass es Abgeordnete in Berlin gibt, die die Belange der eigenen Region vertreten und geltend machen“.

Auch das Abendprogramm war ein richtiges Highlight, wie die Schülerinnen und Schüler anmerkten. Fein herausgeputzt ging es in die Ballettvorstellung „Schwanensee“ mit der Musik von Peter I. Tschaikowsky (1877) in der Deutschen Oper Berlin.

Am Folgetag gab es vor der Heimreise noch eine spannende Stadtführung zum Thema Mauer und Mauerfall. Angefangen beim Brandenburger Tor, ging es zu Fuß zur Gedenkstätte der Berliner Mauer, in der Bernauer Straße. Sichtlich beeindruckt hörten die Gastschülerinnen –und schüler dem Stadtführer zu und setzten sich mit dem Thema der Stadtteilung nach dem zweiten Weltkrieg auseinander.

Gastelterntreffen am Oberhaus

Am 8. Dezember 2016 trafen sich die Gasteltern des EUREGIO-Gastschuljahres 2016/17 am Oberhaus über Passau.

EUREGIO Gastschüler besuchen die Landesausstellung Karl IV. in Nürnberg

Ein Gruppenfoto in Nürnberg

Am 29.11.2016 hat die erste Lehrfahrt im Rahmen des EUREGIO-Gastschuljahres 2016/2017 stattgefunden. Rund 38 Teilnehmer, darunter die tschechischen Gastschüler, ihre Gasteltern aber auch die Betreuungslehrer und Schüler aus den am Schüleraustausch beteiligten bayerischen Gymnasien nahmen an der Fahrt teil. Diese führte in die Landesausstellung anlässlich des 700. Geburtstages von Karl IV. im Germanischen Museum in Nürnberg. In einer 1,5 stündigen Führung erlebten die Teilnehmer die wichtigsten Augenblicke aus dem Leben des Karl IV. 

Anschließend besuchte die Gruppe den Nürnberger Christkindlmarkt.

 

Jubiläumsfestschrift 20 Jahre EUREGIO-Gastschuljahr

2016 feierte das EUREGIO-Gastschuljahrprogramm sein 20-jähriges Bestehen. Seine Erfolgsgeschichte wurde in einer Jubiläumsfestschrift reflektiert, die das erste Mal bei der feierlichen Eröffnung des EUREGIO-Gastschuljahres am 27. Oktober in Zwiesel präsentiert wurde. Die Jubiläumsbroschüre stellt das Programm in allen seinen Facetten und aus den Perspektiven aller Beteiligten vor – der Förderer, Schulen, Gastfamilien und Gastschüler. Im Schuljahr 1996/1997 wurde das 1. EUREGIO-Gastschuljahr gestartet und damit nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, aber noch lange vor dem Beitritt der Tschechischen Republik zur EU und zum Schengenraum. Deshalb waren damals sowohl ein Visum als auch eine Aufenthaltsgenehmigung für den Aufenthalt im Nachbarland nötig. Heutzutage können die jungen Menschen die Errungenschaft der Europäischen Union genießen, sich frei über die bayerisch-tschechische Grenze bewegen – ein wichtiger Meilenstein auch in der EUREGIO-Gastschuljahrgeschichte.
Mehr als 450 tschechische und einige deutsche Schülerinnen und Schüler profitierten in den letzten 20 Jahren direkt von diesem einmaligen Programm, indem sie ein Schuljahr oder einen Kurzaufenthalt an einem grenznahen Gymnasium im Nachbarland verbracht haben. Ihre Berichte beweisen, dass diese Erfahrung ihre Horizonte erweitert und ihre Leben verändert haben:
„Das Schuljahr war für mich das schwerste, aber auch das schönste und das wichtigste Jahr in meinem Leben.“
„Ich glaube, dass dieses Jahr für mich das reichste an Erfahrungen und Erkenntnissen war. In diesem Gastschuljahr geht es nicht nur um die deutsche Sprache, sondern auch um Selbsterkenntnis und darum, zu lernen, sich in einem neuen Lebensumfeld zurechtzufinden.“
„Die Freundschaften und Erinnerungen bleiben für das ganze Leben.“
Das Programm gehört zu den langfristigsten grenzüberschreitenden Projekten in der EUREGIO. Inzwischen hat es sich im Bildungsbereich zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt. Neben dem Erlernen der Nachbarsprache, trägt es zum Abbau von Vorurteilen und Feinbildern in den Köpfen der Menschen und zum Aufbau von Vertrauen, zur Entwicklung von Verständnis füreinander und zur Knüpfung von echten Freundschaften über die Grenze hinweg, bei. Es leistet damit einen erheblichen Beitrag zu Völkerverständigung und europäischer Integration.
Die EUREGIO bedankt sich herzlichst bei allen Förderern und Unterstützern des Gastschuljahr-Projekts für die Zusammenarbeit, insbesondere bei: der Bayerischen Staatskanzlei, dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, den Schulleitern und Betreuungslehrern aller beteiligten Gymnasien und allen Gastfamilien. Ohne das unermüdliche Engagement und die tatkräftige Unterstützung aller Beteiligten wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. HERZLICHEN DANK!
Die Jubiläumsbroschüre kann in der EUREGIO-Geschäftsstelle kostenlos bestellt werden.

Jubiläumsfestschrift - zum Herunterladen

Feierliche Eröffnungszeremonie des Gastschuljahres 2016/2017

22 EUREGIO-GastschülerInnen 2016/17
Zwiesler GastschülerInnen

Mehr als 120 Gäste haben sich am 27. Oktober im gastgebenden Gymnasium Zwiesel zur feierlichen Eröffnung des 21.EUREGIO-Gastschuljahres 2016/2017 versammelt. Der stellvertretende Schulleiter Christian Schadenfroh und der EUREGIO-Vorsitzende und Landrat Sebastian Gruber begrüßten die Anwesenden, darunter auch die neuen 22 tschechischen Gastschülerinnen und Gastschüler, ihre Eltern, ihre deutschen Gastfamilien, sowie Vertreter der in diesem Jahr teilnehmenden tschechischen und ostbayerischen Schulen sowie aus der Politik.
Die Gastschülerinnen und Gastschüler kommen aus 11 verschiedenen Gymnasien aus den Bezirken Südböhmen und Pilsen und besuchen seit dem bayerischen Schuljahrbeginn den Unterricht an 11 grenznahen ostbayerischen Gymnasien, darunter auch das in Zwiesel. Das Gastschuljahr dauert bis Ende Mai 2017 – insgesamt 8,5 Monate. Während dieser Zeit sind sie in Schülerwohnheimen und in vielen deutschen Gastfamilien untergebracht.
Dass es am Anfang sicher nicht einfach ist, sich als Jugendliche – vielleicht das erste Mal – fern des Elternhauses und noch dazu in einem anderen Land zurechtzufinden und gleich den Anschluss zu finden, dafür zeigte Landrat Gruber vollstes Verständnis. Zugleich ermutigte er die Gastschüler aber dazu, nicht aufzugeben. „Ich bewundere sehr Ihren Mut und Ihr Durchhaltevermögen, die insbesondere am Anfang des Gastschuljahres sehr wichtig sind.“ Gleichzeitig bedankte er sich herzlich bei allen deutschen Gasteltern, die ihnen zu Seite stehen und bei der Integration helfen. „Das Gastschuljahr ist ein großes Abenteuer – eine Entdeckungsreise und bietet für die Teilnehmer viele Chancen und Möglichkeiten sowie neue Freundschaften“, schloss er sein Grußwort. Anfangs sogar auf Tschechisch, betonte Landrat Adam in seiner Rede, wie wichtig es sei, die Sprache des Nachbars zu lernen, um die gegenseitigen Beziehungen zu intensivieren. Zwiesels Bürgermeister Steininger blickte auf die Geschichte der bayerisch-tschechischen Beziehungen zurück und sagte, dass für ein enges Miteinander, das es früher gegeben hat, noch die geistigen Barrieren in unseren Köpfen abgebaut werden müssen. MdB Alois Rainer ging in seinem kurzen Grußwort auf die Europäische Union ein und erinnerte an ihre wichtigste Errungenschaft – den Frieden in Europa.
Dass das Gastschuljahr auch bis zum deutschen Abitur führen kann, bestätigte in seinem beeindruckenden Vortrag in perfektem Deutsch der ehemalige tschechische Gastschüler Jan Mišák. In den Schuljahren 2012/2013 und 2013/2014 besuchte er als EUREGIO-Gastschüler aus dem Gymnasium Sušice das Gymnasium Zwiesel. Danach wurde er auf eigenen Wunsch Stammschüler des Gymnasiums und legte hier letztes Schuljahr erfolgreich das Abitur ab. „Es ist wichtig, sich immer ein Ziel zu setzen“, sagte Jan Mišák und fügte hinzu „ich habe mich nach dem Gastschuljahr in Zwiesel entschlossen, deutsches Abitur zu machen und in Deutschland zu studieren und zu leben.“ „Es war eine spannende Zeit, in der ich nicht nur die Sprache, Land und Leute kennen gelernt habe, sondern in der ich erwachsen und selbständig geworden bin.“ Mittlerweile studiert er Maschinenbau an der Technischen Hochschule Amberg-Weiden.
Seit letztem Jahr bietet das EUREGIO-Programm auch deutschen Schülerinnen und Schülern ein Stipendium für Kurzschulaufenthalte in Tschechien an. Dass das Nachbarland einen Besuch wert ist, versicherte Anna-Lena Schoefer vom Gymnasium Untergriesbach, die im letzten Schuljahr zwei Wochen am tschechischen Gymnasium in Plasy verbrachte. Sie wollte aus eigener Initiative und Neugier das Nachbarland kennenlernen. „Ich kann dieses Projekt nur jedem empfehlen, ich bin noch nie irgendwo so freundlich aufgenommen worden. Es kam mir so vor, als wisse jeder an der Schule über meinen Aufenthalt Bescheid und stehe dem positiv gegenüber.“ Zudem hat Anna-Lena jeden Tag Tschechisch in zwei individuellen Unterrichtsstunden an der Schule gelernt. „Ich bin perfekt integriert worden und es hat einfach gepasst.“
Für die musikalische Umrahmung sorgten bei der Veranstaltung die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Zwiesel. Gedolmetscht hat wie in den letzten Jahren der langjährige Unterstützer des Projekts und Lehrer am Gymnasium Vimperk Roman Hajník.
Das EUREGIO-Gastschuljahrprojekt wird von der Bayerischen Staatskanzlei, vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und von der EUREGIO Bayerischer Wald – Böhmerwald – Unterer Inn e.V. gefördert. Bereits seit 21 Jahren wird dadurch der bayerisch-tschechische Schüleraustausch zwischen grenznahen Gymnasien unterstützt.

Pressebericht